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Es geht los. LeBe.

Nach vielen Wochen Tüfteln, Brainstormen, Recherchieren, Formulare beantragen und tausenden von gestellten Fragen und immer neuen Ideen war es dann doch so weit: Die offizielle Gründung der LeBe GbR Leipzig war beschlossene Sache.
Seit dem 1. Februar 2019 beLeBen wir unser erstes eigenes „Übergangsbüro“ in der Konsumzentrale – wir nennen es liebevoll die LeBe-Zentrale (und nein, es ist eigentlich gar nicht größenwahnsinnig gemeint, sondern wirklich als Ort, wo wir uns intensiv mit dem Leben beschäftigen – ganz im Sinne von: Immer nur funktionieren? Nö, LeBe!)

Doch beginnen wir mal von vorn. Wie hat eigentlich alles angefangen? Wieso „LeBe“? Wieso wir beide?
Wie und wo und wann begann unsere Geschichte?
Bernbruch, Januar 2016: Wiebke und Franzi sitzen gemeinsam im Kennenlern-Seminar von FamThera, um für sich zu klären, ob und wenn ja, welche systemische Ausbildung es werden soll. Franzi hatte gleich am 2. Abend das große Glück, das Los mit dem Kreuzchen zu ziehen, was bedeutete, dass sie die Gewinnerin der „Parts-Party“ war und nun einige ihrer Anteile eine Party feiern würden (wie schräg klingt das eigentlich alles für Nicht-Systemiker*innen?). Natürlich durfte da neben dem humorvollen und dem empathischen auch der „freche Anteil“ nicht fehlen und wer sollte diesen besser darstellen – nein, mit Leben füllen – können, als die erst frisch kennengelernte und recht frech wirkende Frau Lückert? (richtig, niemand)
Der Parts-Party-Abend, das 3-tägige Kennenlernseminar und auch die Bewerbungen auf die Ausbildungsplätze zur „Systemischen Familientherapeutin“ waren sehr erfolgreich und daher trafen wir uns dann im März 2016, zum offiziellen Start der Ausbildung, in der Seminargruppe 24, wieder. Wir verbrachten zusammen mit 13 anderen wunderbaren Menschen drei spannende Ausbildungsjahre, in denen wir viel gelernt, gelacht, geweint und vor allem Schokolade gegessen haben.
Und dann gab es diesen einen, magischen Moment, in dem unsere Mitauszubildende und mittlerweile gute Freundin Anna zu uns kam und meinte „Franzi, Wiebke, haltet mal eure [Reinschreib-]Bücher nebeneinander. Ihr visualisiert beide total ähnlich!“ – und tatsächlich: Die gesprochenen Inhalte der Ausbilder*innen wurden auf unserem Papier zu sehr ähnlichen visuellen Vokabeln. Wiebke zeichnete eher sehr zart, mit einer dünnen Kugelschreibermiene auf Millimeterpapier. Franzi hatte eine sehr deutliche, dicke Linie mit schwarzen stabilo-Greenpoint auf komplett weißem A4-Papier. Doch die entstandenen „Bilder“ und Darstellungen ähnelten sich sehr. Da auch einige der anderen sehr angetan waren von unseren Visualisierungen (da die Arbeitsblätter doch eher Textwüsten waren, die uns eher nur so mittel bis gar nicht angesprochen haben), gab´s bald die erste eigene Vokabel-Bibliothek und – Zack – auch den ersten Workshop für unsere Ausbildungsgruppe (und interessierte Kolleg*innen):
„Visualisierung in Beratung und Therapie“
Für einen Samstag konzipierten wir also einen Ganztagesworkshop, in dem ganz viel geübt werden konnte, wie Visualisierung in Beratung und Therapie als weitere Sprachebene eingesetzt werden konnte, wie Vokabeln ganz schnell und einfach angefertigt und entwickelt werden können und wie man das Ganze dann noch formschön aufs Papier (Flipchart und A4) bekommen kann.
Der Workshop hat richtig Spaß gemacht und Wiebke und Franzi haben erkannt, dass die Zusammenarbeit super entspannt lief. Wir ergänzen uns in unseren unterschiedlichen Herangehensweisen und mit unseren Kompetenzen super gut.
Während die Monate ins Land zogen und Wiebke und Franzi fleißig in der Ausbildung nebenberuflich sehr viel lernten, änderten sich auch in anderen Lebensbereichen einige Dinge. Angeblich sei das so in dieser Zeit der Ausbildung. Irgendwie ist das auch logisch und muss fast so sein, wenn man über 3 Jahre systemische Gedanken, Ideen und Gefühle hin und her wälzt und bearbeitet – das bleibt nicht ohne Impulse für Veränderungen. Und so kam es, dass Franzi ihre lang gehegten Pläne für die Selbständigkeit in die Tat umsetzen wollte.
Doch vorher, im April 2018, fand noch ein anderer, spannender Workshop statt: Für die Leipziger Regionalgruppe der DGSF konzipierten wir einen knackigen ViSu-Workshop für andere Systemische Therapeut*innen, Coaches, Berater*innen und Trainer*innen. Einer der Teilnehmenden fasste das Ergebnis sehr treffend zusammen: „Ich hätte nie gedacht, dass ich nach nur zwei Stunden Technik-Input und ein paar ausgewählten Übungen mit dem Stift paraphrasieren kann!“. Und dann waren wir baff, als wir tatsächlich gefragt wurden, wie lang wir schon zusammen arbeiten würden. Ein weiterer magischer Moment, denn wir schauten uns verlegen, aber sehr erfreut an und konnten nur sagen: Noch nicht offiziell. Auch die Frage nach unserer Visitenkarte war überraschend und erfreulich – auch wenn wir nur ein Visiten-Flip zum Abfotografieren hatten.
Über den Sommer 2018 kam dann der Entschluss: Let´s do it together!
Da Franzi sowieso freiberuflich arbeiten wollte, aber sehr an Kooperationen verschiedenster Art interessiert war und alle Konstrukte mit „UG haftungsbeschränkt“, „Partnergesellschaft“, „GmbH“, beide freiberuflich oder nicht (wir hätten nie gedacht, dass das alles so kompliziert gemacht werden kann) oder oder oder doch zu kompliziert erschienen, wurde nach einem ausführlichen Gespräch mit einer Steuerberaterinnen-Mutter geklärt: Am unkompliziertesten geht´s vermutlich mit einer GbR. Da eines unserer Mottos definitiv „Macht nichts, wenn´s schnell geht!“ lautet, klang das sehr attraktiv. Während Franzis Gründungscoachings wurde hier noch an einigen Ideenschrauben herum gebastelt und am Ende war klar: Eigentlich ist es fast egal, welche Gesellschaftsform wir haben und was das alles bedeutet. Wir wussten: Wir wollen zusammen arbeiten, haben vielen gute Ideen und noch mehr Freude am Zusammendenken, – visualisieren, und -planen, vertrauen uns und wissen, dass wir in guten und in schlechten Zeiten immer ehrlich und kritisch Feedback geben können und auch wollen. Es war auf der Karli, im Shiki two, als wir bei Sushi und Co den imaginären GbR-Ehe-Ring austauschten. Ein schöner Moment und eine schöne Gewissheit, jetzt irgendwie so etwas wie eine GbR-Beziehung (Ehe?) zu haben- verbindlich und aufregend, weil das ja für uns beide die erste GbR-Ehe ist.
In Herbst und Winter 2019 wurden also Businesspläne geschrieben und tausendfach geändert, denn – warum einfach, wenns auch kompliziert geht – wir sind ja nicht irgendeine mögliche Kombination an Menschen, sondern Wiebke und Franzi:
Franzi, die Vollzeit in die Selbständigkeit geht, also „all in“, mit Zeit und Risiko, die komplett von der Tätigkeit leben möchte (und irgendwie auch muss) und in unserem Bild „die Dampflock“ ist, die los gefahren ist und den besten „Kohleanhänger“ der Welt in Wiebke gefunden hat. Wiebke wiederum, die mit einer halben Stelle in Jena als Studienberaterin arbeitet, hat die große Herausforderung, Haupt- und Nebentätigkeit (plus Familie, Pendeln, Ehrenamt, etc.) unter einen Hut zu bekommen. Ohne die Dampflock wäre Wiebke nicht los gerollert – und ohne den Kohleanhänger wäre Franzi an einigen Stellen die Puste ausgegangen. Die Vorteile unserer illustren GbR-Gemeinschaft waren uns stets sehr klar und deutlich. Die Nachteile versteckten sich leider im Detail. Denn als GbR-Vertrag und Finanzamtanmeldung dran waren, merkten wir, wie kompliziert es ist, wenn man keine 50:50-Aufteilung als GbR hat, weil Zeit, Kosten, Einnahmen, Risiken und Co doch sehr anders verteilt sind. Doch auch diese Hürde meisterten wir.
Während dieser Zeit beschäftigten wir uns auch intensivst mit unserem Namen. Wie wollten wir heißen? Wer wollten wir sein? Auf einer Party einer Kollegin kam Wiebke´s Mann auf die Idee, wir könnten uns doch „Leipziger Beratung“ nennen, weil wir ja so vielfältige Dinge anbieten, die gut zu „Beratung“ passen. Allerdings klang das für uns auch sehr nach Touri-Info und zu groß und unpersönlich. In Ermangelung einer besseren Alternative, haben wir also unsere Arbeitstermine vor der Gründung immer abgekürzt mit „LeBe“. Und nebenbei haben wir mit allen möglichen Personen wild gebrainstormt, wie wir uns denn nennen könnten: Irgendwas mit „systemisch“ und unserer Haltung, was Kurzes, eher Lebens-Bejahendes, aber nicht zu esotherisch, gern ein Wortspiel, aber nicht zu verspielt, klar und präzise, aber nicht zu hart oder kalt, … Wie wir es auch gedreht und gewendet haben, nichts hat uns gefallen, manches wirkte zu pathetisch, anderes zu lame. Wir haben also Tag für Tag eher Gründe gefunden, die für „LeBe“ sprachen. Unsere Initialien der Nachnamen sind darin enthalten. Und „LE“ für Leipzig. Und „Be“ für´s Sein. Und Lebe als Imperativ – nur ohne „!“, sondern mit einem Punkt. Denn irgendwie ging es uns ja schon immer darum, das alltägliche Sein in den Fokus zu holen, mit all seinen Licht- und Schattenseiten, die Höhen und Tiefen, das Schwarz und das Weiß und viele Stufen von Grau und natürlich auch ganz viel Bunt. Also entschieden wir uns für die „LeBe GbR“ und sind damit bis heute sehr zufrieden.
Nachdem der Businessplan abgegeben, die Finanzamtanmeldung abgeschlossen, ein Steuerberater (Thüth) gefunden und alle Regelungen geregelt waren, war es also offiziell! Wir sind eine GbR. Jetzt brauchten wir nur noch einen Raum. Auch da zeigte sich, dass wir eher vorsichtige Gründerinnen sind. Die Kosten gut im Blick behalten – denn natürlich gab es für die ersten Monate der Selbständigkeit noch keine Riesenaufträge. Es musste erstmal viel Zeit und einiges an „Kohle“ in den Aufbau der GbR gesteckt werden. Bei der Raumsuche merkten wir schnell, wie vorteilhaft es ist, ein gut ausgebautes Netzwerk zu haben. Über unsere Gründungsberaterin bekamen wir einen Kontakt zu einer Werbefirma in der Konsumzentrale, die zufällig einen Raum frei hatten, den wir erstmal für uns zum Arbeiten und Vorbereiten und für erste Coachings mieten konnten. Lage, Größe und Ausstattung waren für den Beginn optimal, daher war der Mietvertrag schnell unterschrieben und wir hatten einen Ort gefunden, an dem wir loslegen konnten.
Es ging also los, mit LeBe.